Zeugnisse vergangener Zeiten

Die Bauarbeiten in der Herzog-Friedrich-Straße haben an beiden Enden – dem Eingang Maria-Theresien-Straße sowie bei der Ottoburg – interessante bauliche Zeugnisse der Geschichte Innsbrucks freigelegt. Es handelt sich dabei um das 1765 abgerissene Vorstadttor, das die Grenze zwischen Altstadt und Neustadt (Maria-Theresien-Straße) markierte, sowie um Reste der Stadtmauer nahe der Ottoburg beim Inn.

Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert wurde die Altstadt Innsbruck von einer imposanten Stadtmauer mit mehreren Stadttoren – darunter das Vorstadttor – umgeben. Ab dem 18. Jahrhundert wurde die Stadtbefestigung dann schrittweise abgebaut. Die Stadtmauer diente bereits seit dem 16. Jahrhundert als Außenmauer von Wohnhäusern und wurde mit Fenstern versehen. Sie ist an vielen Stellen noch erhalten. Die Stadttore hingegen wurden nach und nach geschliffen. So auch das Vorstadttor beim Eingang Maria-Theresien-Straße, das anlässlich des Besuchs von Kaiserin Maria Theresia und der Hochzeit ihres Sohnes Erzherzog Leopold mit Prinzessin Maria Ludovica von Spanien abgetragen wurde. Bauteile des Vorstadttores aus Höttinger Brekzie wurden anschließend für den Bau der Triumphpforte verwendet.

Überreste des Vorstadttores und der Stadtmauer wurden kürzlich bei den Bauarbeiten in der Altstadt freigelegt. Auch hier wurde wieder nach der bewährten Methode vorgegangen, um diese Funde für die Nachwelt festzuhalten, erklärt Ing. Alexander Hartlieb von der IKB: “In erster Linie werden die aufgefundenen Dinge dokumentiert. Es werden Skizzen der Bauten angefertigt und deren Lage mittels Vermessungsgeräten aufgenommen. Wo es für die Leitungsverlegung notwendig ist, werden Teile abgebrochen und gegebenenfalls archiviert. Ein weitaus größerer Teil verbleibt aber im Erdreich und wird wieder zugefüllt. Für besonders interessante Funde, wie etwa die Skelette am Domplatz, werden weitere Untersuchungen auch vom Bundesdenkmalamt vorgeschrieben.”

Dass es zu spannenden Entdeckungen und Funden kommen kann, war bereits beim Start der Baustelle bekannt und wurde in den Bauablauf sozusagen schon mit eingeplant. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern, dem Archäologieteam, dem Bundesdenkmalamt und der Baufirma konnte auch diesmal wieder ein zügiger Bauablauf gewährleistet werden.